URBANES QUARTIER – Wolfsburg Südost
Bachelorarbeit Sommersemester 2018

In Wolfsburg sollen im Rahmen eines langfristig angelegten städtischen Programms in den nächsten Jahren insgesamt um die 6.000 Wohneinheiten innerhalb der heutigen Stadtgrenzen geschaffen werden. Etwa 4.000 der avisierten Wohneinheiten werden in drei neuen Wohnquartieren im Südosten des Stadtgebiets entstehen. Ein Stadtentwicklungsprojekt in dieser Größenordnung wirft nicht nur die Frage auf, wie zeitgemäße Wohnräume gestaltet und ausgestattet werden sollten, die den pluralistischen Lebensentwürfen der heutigen Zeit gerecht werden können. Es wird auch gefragt, ob es gelingt, zukunftsfähige stadtökonomische Strukturen zu entwickeln, die den Bedürfnissen und Vorstellungen von einer urbanen Lebenskultur entsprechen.
Doch was verstehen wir unter Urbanität? Das Planungsparadigma „Urbanität durch Dichte“ der späten 1960er Jahre, welches Wolfsburg zum Teil deutlich prägt, hat sich als Illusion herausgestellt. Urbanität ist zwar nicht von physischer Dichte zu trennen, dennoch stellt Urbanität eine Zielsetzung dar einen Ort zu schaffen der durch die Fülle der Ereignisse, Erfahrung und Erlebnisse das Gefühl aufkommen lassen, man lebe dort, wo das Leben brummt, wo Kultur passiert, wo Gesellschaft spürbar ist. Urbanität bedeutet auch Gegensätze in einen räumlichen Zusammenhang zu bringen: Es gilt neue Formen urbanen Wohnens zu entwickeln, die die Vorteile eines Eigenheims am Stadtrand mit den Vorzügen von innerstädtischen Wohnlagen kombinieren. Es braucht Wohnräume, die möglichst viele Qualitätsmerkmale eines individuellen Einfamilienhauses – ein hohes Maß an Großzügigkeit, Wohnkomfort und Privatsphäre – besitzen, den Freiraum geschickt miteinbeziehen und ein attraktives und lebendiges Wohnumfeld bieten.
Wie können angemessene spannungsvolle Räume sowie Durchmischung von Nutzungen, Lebensstilen und Wohnsituationen erreicht werden? Welche Räume sind erforderlich, um nachbarschaftliche Aktivitäten und temporäre Aneignung zu ermöglichen? Welche Bautypologien und Grundrisstypen erlauben eine höhere Dichte und bieten dennoch private Rückzugs-Zonen und angemessene Freiräume?
Es ist nicht weniger als ein räumlich-strukturell spannungsvolles Gefüge zu entwerfen, welches ein urbanes Quartier erwarten lässt.

Ausgabe der Aufgabe, Do. 19.04.2018, 11 Uhr
Exkursion Wolfsburg, Do. 26.04.2018
Zweitprüfer: Prof. Rolf Schuster