Access fo All

Schindler Award for Architecture 2007/2008

Wien, das traditionelle Tor zwischen West- und Osteuropa, hat schon lange als Schnittpunkt eine große Bedeutung gehabt. Seit der Umstrukturierung im späten 20. Jahrhundert, ist die Metropole noch lebendiger und pulsierender geworden. Wien – Stadt der Kultur, der Kaiser und der Ballhöfe – rühmt sich Trends zu setzen. Immer an der vordersten Front der modernen Architektur werden avantgardistischer Wohnungsbau sowie innovative Stadtkonzepte mit einem hohen sozialen Bewusstsein umgesetzt.
Thema der Entwurfsaufgabe ist, im Übergang des westlichen Riemens (Westgürtel) und des Wienflusses durch Verflechtungen von Wohnen, Arbeiten und Erholen Akzente im Stadtrelief zu setzen. Ein anspruchsvolles Stadtquartier schließt die Freiraumgestaltung ein. Durch die sich verändernden Ansprüche der wandelnden Gesellschaft ergeben sich neue Anforderungen an den Stadtraum. Es gilt, auf verschiedene Lebensformen und Lebensphasen mit ihren unterschiedlichen Ansprüchen an Stadtstrukturen, Gebäude-typologien, Materialien sowie Formen der Mobilität im Entwurf zu reagieren und Lebensqualität zu schaffen. „Access for All“ thematisiert alle Individuen unserer Gesellschaft mit ihren spezifischen Lebensbedürfnisse. Die Aufgabe steht im Zusammenhang mit dem Schindler Award for Architecture 2007/2008.

Ein qualitativ hochwertiges Wohnquartier soll im städtischen Kontext in verdichteter Form in Wien auf einem vorgegebenen Grundstück entwickelt werden. Zunächst muss der Einfluss von Faktoren wie Haushaltszusammensetzung, Lebensphase, Komfortansprüche, regionale Migrationsprozesse und Strukturen der modernen Arbeitswelt auf Wohn- und Quartiersarchitektur recherchiert werden. Eine detaillierte Ausarbeitung dieser Auswirkungen ist unumgänglich, um die Komplexität heutiger Wohnwelten zu verstehen und die Vielfalt möglicher Veränderungsmuster in Entwürfe umzusetzen.
Jede Lebensform bzw. -phase z.B. Single, kinderloses Ehepaar, Familie, nachelterliche Lebensphase und ältere Alleinlebende stellt eigene sehr unterschiedliche Ansprüche an die Wohnwelt. Die Bedürfnisse an den Wohnraum wandeln sich im Leben mit dem durchlaufen der Lebensphasen aus unterschiedlichsten Gründen.
Daraus resultiert der Bedarf an flexiblen Entwürfen, die sowohl auf unterschiedliche Lebensformen eingehen als auch in der Lage sein sollten, auf verändernde Ansprüche der wandelnden Lebensphasen zu reagieren. Ergänzende Einrichtungen, wie Einkaufsmöglichkeiten des täglichen Bedarfs aber auch Freizeit- und Erholungseinrichtungen sollen mit in die Entwürfe einbezogen werden.

Benjamin Stiller, Johanna Ziegenbein