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Charlotte Schmidt

Kulturbahnhof Kassel

Durch die Reorganisation von Stadt, wie z.B durch Aufgabe industrieller Flächen oder den Bau von Infrastrukturen entstehen Konversionsflächen, die dem Stadtkorpus rückgeführt werden können. In Kassel wurde durch den Bau einer neuen Schnellfahrtstrecke ein neuer Bahnhof gebaut und der ehemalige Hauptbahnhof damit obsolet. Deshalb wurde er im Jahre 1995 als „Kulturbahnhof“ neu konzipiert. So entstanden in dem Gebäude neben Kunstgalerien, Kinos und einem Architekturzentrum viele kulturelle Angebote. Durch diese Umnutzung entstand auf dem Gleisbett eine innenstadtnahe Fläche, die nun der Stadt wieder für andere Nutzungen zur Verfügung steht. Da die Einwohnerzahl in Kassel stagnierend ist, jedoch zu Zeiten der documenta die Stadt für 100 Tage um 7500 Personen pro Tag anwächst, bietet diese Ausgangslage für die Stadt die einzigartige Chance, experimentell mit dieser Fläche umzugehen. Sie könnte zu Zeiten der documenta Teil der Ausstellung und Aufenthaltsort von Künstlern und Besuchern sein. Somit könnte das ehemalige Bahnareal ein Stück dynamische WerkStatt sein.

Aufgabe

Innerhalb der urbanen Stadtstruktur soll auf dem ehemaligen Bahngelände ein neues vitales Stadtquartier entworfen werden. Es ist eine intelligente Strategie zu entwickeln, durch die ein vitaler Stadtteil mit unverwechselbarem, einmaligem Charakter und starker Identität entsteht. Mit einer variablen baulichen Dichte und konzentrierten Außenräumen soll der Nachfrage nach unkonventionellem und hochwertigem Wohnraum gekoppelt mit innovativen Lösungen für Kultur- und Kreativnutzungen nachgekommen werden. Die entworfene städtebauliche Struktur sollte auf die Dynamik der dokumenta reagieren und tempoäre Unterkünfte und Werkstätten für Besucher und Künstler aufnehmen können. Sie sollte in zwei Dichtevarianten selbständig funktionieren Programm Den programmatischen Schwerpunkt in zwei Dichtevarianten bildet die Aktivität Wohnen. Gesucht werden Lösungen / Vorschläge mit experimentellem Charakter. Außerhalb der etablierten traditionellen Hierarchien und Typologien sollen ungewöhnliche Lösungen für unterschiedlichste Lebensformen: families, singles, starters, working couples und in unterschiedlichen Raumdispositionen geplant werden. Das neue Quartier soll durch einen Anteil von temporären Wohnformen und neuen Raumkonzepten für Arbeiten, Produktion und Kultur (Ateliers, Loftbüros, Galerien, Werkstätten…) ergänzt werden. Weitere programmatische Ebenen (Bildung, Erholung, Freizeit) stimulieren eine erlebnisreiche städtische Matrix, die zu Zeiten der documenta eine dichte urbane und kulturelle Struktur aufweist. Zu Zeiten des Kasseler Alltags soll es ein urbanes Stadtquartier mit hoher Freiraumqualität werden.

Die nachfolgende Gallerie zeigt Entwurfsergebnisse von: Jonathan Nestler, Charlotte Schmidt,  Kati Selle.

porta barcelona | diplom 09

Barcelona   |   Barcelona, die Metropole Kataloniens befindet sich in einem dynamischen Entwicklungsprozess. Dieser Prozess des Wandels drückt sich durch eine aktive Stadtentwicklungspolitik, zahlreiche städtebauliche Großprojekte und eine Vielzahl ambitionierter Einzelarchitekturen aus.

Das aktuelle Stadtbild Barcelonas ist durch eine Synthese aus historischer Stadtentwicklung und modernen Restrukturierungsprozessen determiniert. Die Voraussetzungen hierfür gründen in Veränderungen der politischen Rahmenbedingungen: Mit dem Übergang zur Demokratie nach dem Tod Francos und der darauf folgenden Selbstverwaltung der Region Katalonien und der Stadt Barcelona startet ein Transformationsprozess, der bis heute anhält.
Ziel dieses flexiblen Transformationsprozesses ist die permanente Stadterneuerung, das Neudenken von Stadtquartieren und die Steigerung der Lebensqualität.

Aufgabe   |   Als Tor zu Barcelona soll die Rolle des westlichen Stadteingangs, am Beginn zweier die Stadtstruktur bestimmenden Straßenzüge, neu definiert werden. Es soll ein stark verdichtetes Stück Stadt mit experimentellem Charakter entworfen werden, welches dem Anspruch eines lebendigen Stadtteils mit starker Identität nachkommt. Das Entwurfskonzept soll auf die exponierte Lage im städtischen Gefüge in eigenständiger und unverwechselbarer Weise reagieren und so die Nachfrage nach hochwertigem Wohn- und Arbeitsraum in Barcelona beantworten. Hierfür können sowohl horizontale Verdichtungsformen, die durch ihre inherente Gliederung Marken setzen, als auch vertikale Akzente innerhalb der städtischen Struktur entwickelt werden.

Programm   |   Den programmatischen Schwerpunkt bildet eine intelligente und räumlich markante Verknüpfung von Arbeiten und Leben. Gesucht werden Lösungen/Strategien für unterschiedlichste Wohn- und Arbeitswelten, die außerhalb der etablierten und tradierten Muster entwickelt werden.

Abgabeleistungen   |   Der Entwurf wird im Maßstab 1 : 1000 dargestellt. Ein repräsentativer Teilbereich wird architektonisch im Maßstab 1:500 vertiefend bearbeitet. Diagrammatische und atmosphärische Darstellungen geben Einblicke in die neuen Lebenswelten.

Redmolen+Sundmolen

København: Redmolen+Sundmolen

Innerhalb der urbanen Stadtstruktur Kopenhagens soll auf dem Nordhafenareal die Rolle der beiden Molen Redmolen und Sundmolen neu definiert werden. Es ist eine intelligente Strategie zu entwickeln, durch die ein vitaler Stadtteil mit unverwechselbarem, einmaligem Charakter und starker Identität entsteht.  Mit einer hohen baulichen Dichte und konzentrierten Außenräumen soll die Nachfrage nach unkonventionellem und hochwertigem Wohnraum in Kopenhagen in innenstadtnaher Lage beantwortet werden, der auf vielfältige Weise den Bezug der Nutzungen zum Außenraum formuliert. Die Neuplanung bietet die Chance, durch die Hafenbecken eine qualitätvolle und spannungsreiche visuelle Inszenierung des Quartiers in seiner Gesamtheit zu erzeugen.

Die pulsierende Metropolregion “Øresundregion“, die Kopenhagen zusammen mit Lund und Malmö bildet, ist mit ihren 3,6 Mio. Einwohnern die Schnittstelle zwischen den Skandinavischen Staaten und dem übrigen Europa. Kopenhagen als Hauptstadt Dänemarks nimmt in dieser Region eine Sonderrolle ein, die durch den Bau der Verbindung über den Øresund noch verstärkt wurde. Dank stetigem Zuzug vor allem von AkademikerInnen, kreativen Köpfen, Studenten und zahlreichen Betrieben befindet sich die Stadt in einem Wachstumsprozess. Dem Anspruch an eine moderne europäische Metropolregion wird Kopenhagen durch eine vitale und intensive Stadtentwicklung der letzten Jahre gerecht: So kommen zu den Kopenhagener Klassikern der Architektur des 20. Jahrhunderts eine Vielzahl ambitionierter Einzelarchitekturen und die innovative Entwicklung zahlreicher innenstadtnaher Areale hinzu. Innenstadtnahe Hafenareale stehen für Stadterweiterungen zunehmend zur Verfügung, da die bisher industriellen Nutzungen an diesen zentralen Stellen sukzessive aufgegeben oder an andere Hafenstandorte ausgelagert werden. Dabei entwickelt sich der Hafen immer mehr vom Verkehr- und Handelsschwerpunkt zum kulturellen und gesellschaftlichen Zentrum der Stadt. Verstärkt sucht dabei die Stadt die Nähe zum und die Auseinandersetzung mit dem Wasser; zahlreiche (Wohn-) Projekte am Wasser zeugen von der Dynamik dieser Entwicklung in den letzten Jahren.

Neben einer starken Nachfrage nach Wohnraum insgesamt besteht in den letzten Jahren in Kopenhagen eine erweiterte Nachfrage nach Wohnformen auf kleinerer Fläche, die den Nutzer zeitlich nicht binden. Die Hauptnutzergruppen dieser Entwicklung sind in der Regel Paare oder kleine Familien und Singles, die für den begrenzten Zeitraum weniger Jahre eine Bleibe in Kopenhagen suchen. In Kombination mit Büro- und Gewerbeflächen (Ateliers, Loftbüros, Produktion) sind z.B. kompaktere Einheiten, die als „Nomadenhotel“, „Appartementtower“ oder „internationales Gästehaus“ genutzt werden, denkbar. So genannte „Boarding Häuser“ oder geeignete Appartementhäuser können separat den Nutzern zusätzlich zur Wohnnutzung zentrale Arbeits- oder Konferenzräume bieten. Sowohl zu diesen Wohn- und Arbeitsformen als auch zu den dazugehörigen Serviceeinrichtungen sollen Konzepte entwickelt werden, die im Sinne eines integrierten Gesamtkonzeptes ineinander greifen und sich ergänzen.

Lars Köhn

fish’n’pearls

Maritimes Leben & Arbeiten am Hamburger Elbufer

In dem neu zu schaffenden Stadtquartier sollen die traditionell in Altona angesiedelten Handelsgewerbe für Fische und Meeresfrüchte mit neu zu denkenden Dienstleistungen (Büros – Hoteling, Start-up’s, Ateliers, Studios…), sowie neuartigen Wohnkonzepten verknüpft werden und die Perlenkette Hamburgs vervollständigen. Es ist ein stark verdichtetes Stück Stadt mit experimentellem Charakter zu entwerfen. Die Verdichtung soll durch eine räumlich markante und intelligente Verknüpfung von Arbeiten und Leben erreicht werden. Gesucht wird ein innovatives, spannendes Städtebauliches Konzept, das eine starke eigene Identität entwickelt und sich zugleich mit den übergeordneten Strukturen verwebt.

Die Hansestadt gehört zu den spannenden, wachsenden Metropolen in Europa und ist mit ihren rund 1,75 Mio. Einwohnern die zweitgrößte Stadt Deutschlands bzw. die sechstgrößte Stadt der EU. Hamburg, die gegenwärtig am stärksten wachsende deutsche Metropole, hat es geschafft, den Trend der Suburbanisierung und Stadtflucht umzukehren. Dieses Wachstum findet u. a. seinen Platz auf den zentrumsnahen freigewordenen Hafenflächen, die durch die Wanderung des Umschlagschwerpunktes nach Westen – im Zuge der Umstellung vom (Massen)Stückgut zum Container – zur Disposition stehen. Mit den Planungen der „HafenCity“ im Herzen der Stadt nutzt Hamburg diese Chance innerhalb des innerstädtischen Gefüges zu wachsen, ohne dabei den Bezug zum täglichen Hafengeschehens zu verlieren, wie dies in Rotterdam oder London geschehen ist. Durch dieses Wachstum zum Elbufer hin rücken auch andere an die Wasserkante angrenzende Areale wieder in das Bewusstsein von Bewohnern und Planern. Das vielschichtige Planungsareal alter Fischereihafen Altona/Altonaer Balkon mit seiner maritimen Charakteristik als traditionelles Handelszentrum für Fische und Meeresfrüchte zählt hierbei zu den Interessantesten.

Helene Müller

doux rayon

Leben und Arbeiten vis á vis des Kreml, Moskau

Entwurf eines stark verdichteten Stückes Stadt mittels neu zu entwickelter Wohn- und Arbeitsräume mit experimentellem Charakter auf der direkt im Stadtzentrum gelegenen
Moskwa – Insel, dem Gelände einer ehemaligen Schokoladenfabrik.

Moskau befindet sich in einem dynamischen Entwicklungsprozess. Dieser Prozess des Wandels verändert die russische Föderation und die Stadt Moskau täglich. Seit ca. 15 Jahren findet dort eine politisch-wirtschaftlich definierte Neuordnung statt, die die vergangene zentrale, politisch-ideologisierte Planung ablöst. Die Metropole beherrscht diesen Entwicklungsprozess in jeder Hinsicht: Sie ist nicht nur Regierungssitz, sondern ebenso Ort für Transaktionen von über 80% des russischen Kapitals. Pressemitteilungen ist zu entnehmen, dass für die wachsende Metropole Moskau ein jährliches Neubauvolumen von 5,5 Mio. qm Büro- und Wohnfläche angestrebt wird. Das wohl ehrgeizigste und stadtraumprägendste Vorhaben ist der Hochhausrahmenplan, in dem etwa 60 Standorte für Hochhäuser festgelegt wurden.
Innerhalb dieser politischen, wirtschaftlichen und stadträumlichen Entwicklung werden alle zentralen Flächen kritisch in ihrer Rentabilität und Nutzung überdacht. So wird auf der Insel im Fluss Moskwa in unmittelbarer Nähe des Kremls ein Industrieareal zur Umnutzung freigegeben. Seit 150 Jahren werden hier in der bekannten  Schokoladenfabrik „Roter Oktober“ Pralinen und Schokolade produziert. In naher Zukunft soll das repräsentative Grundstück zur Entwicklung eines Standorts für nationale und internationale Unternehmen, die die Präsenz im unmittelbaren, geschichtsträchtigen Stadtzentrum wünschen, neu entwickelt werden.  Auf einen solchen wirtschaftlichen Impuls aufbauend wird ein neues Stadtquartier zum Leben und Arbeiten am Wasser zu entwickeln sein.

Florian Holik