Wohnen am Nordbahnhof

 

Ein großes Potential zukünftiger Stadtenwicklung liegt im Bereich des nördlichen Ringgleises. Die Entscheidung der Braunschweiger Zeitung den derzeitigen Standort aufzugeben setzt ein Areal frei, welches aus städtebaulicher und landschaftarchitektonischer Sicht ein großes Entwicklungspotential birgt.
Auf dem Grundstück in unmittelbarer Nähe zum Nordbahnhof sollten Studierende ein neues Quartier entwickeln, das neue Möglichkeitsräume für zukünftige Formen des Zusammenlebens eröffnet und eine Weiterführung des Ringgleisausbaus und dessen Anbindung an die Stadt in besonderder Weise einbezieht.
Der Schwerpunkt Wohnen sollte dabei mit Gewerbe und Freizeitangeboten zu einem Areal mit hoher Lebensqualität und eigenständiger Identität verknüpft werden, das von der Lage am ehemaligen Ringgleis, dem neuen Grüngürtel für Erholung und Freizeit, zusätzlich profitiert.
Wir stellen unter dem Titel Wohnen am Nordbahnhof fünf unterschiedliche Entwürfsansätze vor, die die ortsspezifischen Potentiale auf unterschiedliche Arten ausloten ein breites Spektrum zukünftiger Entwicklungsszenarien dieses Stadtquartiers aufzeigen.

Die nachfolgende Galerie zeigt Ausschnitte der Entwürfe von: Anna Wietfield, Janina Lyszio und Elgün Hülya

Forum Ringgleis

Entwurf von Martin Franck, Hendrik Lindemann und Simona Schröder  im Rahmen der Ausstellung „Braunschweiger Ringgleis : Realitäten. Wünsche. Konzepte.“

„Einmalig in ganz Europa ist Braunschweig nicht nur von einem Verkehrsring für Automobile sondern auch von einem zweiten geschlossenen Ring, einer umlaufenden Gleisstrasse, umgeben. Da jedoch in manchen Abschnitten bereits seit mehreren Jahrzehnten kein Zugverkehr mehr herrscht, entstand unter Anregung der Bürger und deren großem Engagement die Idee der Umnutzung des Ringgleises zu einem den Stadtkern umschließenden Naherholunsgebiet mit Fuß- und Radweg. Das Ziel ist die komplette Erschließung und Reaktivierung des ehemaligen Ringgleises auf einer geschlossenen Strecke von 19,2 km um die Braunschweiger Innenstadt.
Im Zusammenhang mit dem Projekt „Soziale Stadt im Westlichen Ringgebiet“ 2001 wurden die ersten Abschnitte der Umnutzung der Gleisanlagen durch Bürgerengagement ab 2003 verwirklicht. Die Schnittstelle des Ringgleises mit der Hugo-Luther-Straße ist der repräsentative Startpunkt des Ringgleisabschnitts West in Interaktion mit dem den Westbahnhof umgebenden Areal(ab 2007 realisiert) und den geplanten, an den Bereich anschließenden Interaktionen wie der Zeitschiene, einem Jugendplatz, einem Interkultureller Garten und ein Mehrgenerationenpark. Die hohe Bürgerbeteiligung und die bemerkenswerte Anzahl an Initiativen, Vereinen und Institutionen beweist das große Interesse an der Umsetzung des Ringgleises sowie daran anschließende Um- und Neunutzungsideen. Ein gemeinsamer Ort der Zusammenkunft und des Austausches der einzelnen Akteure fehlt jedoch.
Es bedarf einer Kommunikationplattform zwischen Stadt und Akteuren um eine Identifikation der Bürger mit dem Projekt Ringgleis zu erreichen. Es muss einen Ort, ein Zentrum am Ringgleis geben, an dem neue Ideen entwickelt, diskutiert und ausgestellt werden können. Die Konzepte und Visionen sollten nicht allein über die Zeitung und das Internet, sondern an einem zentralen Treffpunkt kommuniziert und publiziert werden, um neues Interesse zu wecken und das Engagement der Bürger noch zu verstärken.
Das ,Forum Ringgleis‘ stellt nicht allein den repräsentativen Startpunkt für das sich um die gesamte Stadt Braunschweig entwickelnde Ringgleis dar, sondern bildet zugleich eine neue Mitte, einen Quartiersplatz für das westliche Ringgebiet aus. Im folgenden möchte wir Ihnen unseren andauernden Arbeitsprozess der Idee eines ‚Forum Ringgleis‘ von der Analyse des Quartiers, über Modellstudien bis zur architektonischen Interpretation und Ausformulierung von Nutzungsbeispielen darlegen.“ (Erläuterungstext der Entwurfsverfasser)

Braunschweiger Ringgleis: Realitäten. Wünsche. Konzepte.

Download Flyer zur Ausstellung im Rahmen des HBK-Rundgangs 2012

Kooperationsprojekt der TU und HBK Braunschweig

Institut für Städtebau und Entwurfsmethodik, Institut für Kunstwissenschaft, Industrial Design

Ausstellung vom 10. bis 15.07.2012 (Eröffnung 10.07.2012, 17.00Uhr) in der „Fliegerhalle“ am Westbahnhof (zu Fuß von der HBK über das Ringgleis erreichbar, keine Parkplätze für Pkw‘s vorhanden!)
Öffnungszeiten: täglich 14 – 20Uhr

Ringsum Braunschweig waren im 19. Jahrhundert große Industriebetriebe durch ein 17km langes „Ringgleis“ verbunden. Um diese Perlenkette der einstigen Braunschweiger Industriekultur wiederzubeleben, machen Studierende der HBK (Industriedesign, Kunstwissenschaften) und der TU (Institut für Städtebau und Entwurfsmethodik) Vorschläge für künstlerische und urbanistische Interventionen. Sie entwickeln Konzepte für einen Industrie-Lehrpfad, für öffentliche Freiräume mit situativen Nutzungen sowie für neue Stadtquartiere. Die Gestaltungsvorschläge reichen von Open-Air-Kinos bis zum Urban Gardening, von mobilen Ausstellungsgebäuden bis hin zu Entwürfen für einprägsame Landmarken und Arbeiten der „site specific art“.

Mit Projekten von: Kaja Adu, Ehsan Aghdami, Jan Beetz, Elena Braun, André Cramer, Mariano Eckert, Hülya Elgün, Martin Franck, Ansgar Geile, Sara Klemens,Viktoria Kramer, Hendrik Lindemann, Gudrun Lischkewitz, Klara Lokaj, Janina Lyszio, Mike Menke, Juliane-Marie Nickel, Aleksandra Novakovic, Paula Pohle, Simona Schröder, Julia Teichmann, Delia Theoklidis, Anna-Laura Wietfeld

Vielen Dank für die Projektinitiative und Unterstützung der Stadt Braunschweig!

 

Barrios Bajos

///// Little Venice

 

Martin Labitzke

 

Der Entwurfsverfasser schreibt hierzu

… „Barrios Bajos ( Valdivia ) wurde in seiner älteren aber auch jüngeren Geschichte des Öfteren von Erdbeben und somit auch von starken Überflutungen betroffen war, die aber auch von starken Niederschlägen in den Wintermonaten herrühren, bestand die Idee eine großräumliche Intervention innerhalb des Stadtteils zu unternehmen. Diese Intervention hat die Absicht, die Problematik der Überflutung zu mindern – ein Kanal entlang der gefährdeten Überflutungszonen bis zur Uferkante wird gelegt. Größere Becken dienen dabei als Hauptauffang und räumlicher Abschluss des Kanals, der einen Tiefgang von 4m hat ( bei „normalem“ Wasserstand ). Auf dem Kanal ist das Befahren nur von kleineren Schnellbooten / Wassertaxen möglich. Da große Bereiche von Barios Bajos topographisch tiefer liegen, hat das angestaute Wasser kaum eine Möglichkeit schnell abzufließen, demzufolge dient der Kanal u.a. als Abfluss für das Hochwasser. Neben der rein funktionalen Betrachtungsweise des Kanals soll er dem Stadtteil eine neue Identität verleihen und neue Ökonomien ermöglichen. Hierbei spielt zum einen die bereits erwähnte Abhängigkeit von benachbarten Stadtteilen eine Rolle ( Arbeit, Konsum etc. ) und zum andern, wie das große Erdbeben von 1960 zeigte, den Charakter von Barios Bajos verwandelt hat. Der Kanal kann dem Ort wieder besondere Eigenschaften zurückgeben, wie der Transportweg auf dem Wasser, Promenaden entlang des Wassers und die ökonomische Ausnutzung des Kanals durch z.B. Gastronomien – in gewisser Weise dienen die Wasserstraßen von Venedig als atmosphärisches Vorbild.

Organisation / Struktur

Durch die Problematik der Hochwassersituation werden stark gefährdete Gebiete auf weniger gefährdete umgesiedelt. Dabei werden die Zonen, die abgebaut werden, in den ersten Generationen nicht neu besiedelt, sondern erst dann, wenn die zu besiedelnde Gebiete voll gesättigt sind. Des weiteren werden Gebäude entwickelt, die die Charakteristik von Mehr- bzw. flexible Nutzungen beinhalten. Dabei soll der Gedanke des momentanen kostengünstigen und zum Selbstbauprinzip ( Informelles Bauen ) berücksichtigt werden. Die Dualität, Pluralität und Dichte an Nutzungen innerhalb des Untersuchungsgebietes erlaubt es Wege zu verkürzen. Die Erreichbarkeit wird demzufolge erleichtert und aufgrund der verkürzten Wege werden folglich Ressourcen und somit auch die Umwelt geschont. Die Pluralität, Flexibilität und Leerräume sind Ausdruck einer offenen Stadt / Struktur, die sich möglichen Veränderungen anpassen kann. Trotz geplanter Strukturen sollen diese möglichst porös und offen sein um Entscheidungsfreiheiten des einzelnen Individuums zu gewährleisten. Der soziale Gemeinschaftsgedanke spielt hierbei eine wesentliche Rolle. Dabei spielen öffentliche Räume und Freizeitangebote ( Sportanlagen ) eine erhebliche Rolle, die momentan leider nur im geringen Maße vorhanden sind. Diese müssen, neben teilweise mangelnden medizinischen Versorgung dementsprechend geschaffen werden. Grünflächen sollen wieder für die Allgemeinheit freigelegt werden um das Allgemeinwohl innerhalb des Stadtgebietes zu steigern. Freigelegte Grundstücke können als temporäre Gärten oder kleine Ackerflächen für den Eigenbedarf angelegt werden. Das Großgrundstück am südöstlichsten Rand des eingeengten Untersuchungsgebietes dient dabei sogar als kommerziell genutzte Agrarfläche. Barios Bajos soll unabhängiger durch die Schaffung neuer Ökönomien werden.“ …

Trainspotting

Bahnhofsquartier Bremen

„Bremen! Lebenswert – urban – vernetzt“ ist Bremens städtebauliches Leitbild für das Jahr 2020. Unter diesem Motto betreibt die Hansestadt eine aktive Stadtentwicklungspolitik. Sichtbar wird das in der Gestaltung neuer Quartiere wie der 300 ha großen Überseestadt, in der Erneuerung bestehender Großwohnsiedlungen wie Osterholz-Tenever bis hin zu einer Neupositionierung der City im Zuge eines Innenstadtkonzepts.
In direkter Nähe zum Hauptbahnhof befindet sich eines der letzten innenstadtnahen Entwicklungsareale, welches durch Umstrukturierungsmaßnahmen des Güterverkehrs freigesetzt wurde. Das 23 ha große, westlich des Hauptbahnhofs gelegene Diplomareal wird durch die Bahntrassen im Norden und durch die Hochstraße im Süden vom Stadtkorpus isoliert und erfährt dadurch seine Prägung als Transitraum. Die Bahnhofsvorstadt ist dabei ein Ort der Gegensätze und der sozialen als auch ökonomischen Probleme. Gleichzeitig stellt dieser Raum einen wichtigen Zugang zur Innenstadt dar.
Ziel ist es also ein zukunftsfähiges und lebenswertes Stadtquartier zu entwickeln, das den Ansprüchen nach einem urbanen Stadtkörper als auch ökologischen, ökonomischen und sozialen Anforderungen gerecht wird. Das Quartier ist in das bestehende Stadtgefüge zu integrieren und soll sich mit einer eigenen Identität im Bewusstsein der Stadt verankern.
Erste Impulse wurden bereits durch Zwischennutzungen im Bereich der Kreativwirtschaft gesetzt. Aktuell arbeiten hier über 100 Künstler in etwa 60 Ateliers. 2011 wurde in dem Zentrum für freischaffende Künstler/innen bereits der 7. Bremer Kunstfrühling durchgeführt.
Vor diesem Hintergrund soll ein neues Stadtquartier entwickelt werden, das im Schwerpunkt für Künstler und Kulturschaffende geeigneten Lebens- und Arbeitsraum zur Verfügung stellt. Hochwertige Arbeitsplätze im Bereich der Kultur- und Kreativwirtschaft sowie innovativer Wohnraum können von der zentralen Lage und der von Transit geprägten Charakteristik des Ortes profitieren. Vorhandene Impulse wie die Konzepte der „ZwischenZeitZentrale“ oder der „Bremer Kunstfrühling“ sollen dabei aufgenommen und in diesem von Transit geprägten Stadtgefüge weiterentwickelt werden.

Korreferent Prof. Rolf Schuster

Niemandsland

Wohnquartier Prenzlauer Berg

Unter dem Titel „Niemandsland“ beschäftigen wir uns mit einem Areal in Berlin, das durch die Lage am ehemaligen Grenzverlauf und in unmittelbarer Nähe zum ehemaligen Botschaftsviertel der DDR gekennzeichnet ist. Hier sollen innovative und flexible Konzepte für die Hauptstadt gefunden werden, die neue Formen des Zusammenlebens in unserer Gesellschaft berücksichtigen und den sich ändernden Ansprüchen der Bewohner gerecht werden, wobei der programmatische Schwerpunkt auf dem Thema Wohnen liegt. Gleichzeitig soll die Auseinandersetzung mit historischen Versatzstücken der Stadt in den Entwurf einfließen.
Auftakt des Projekts bildet die Exkursion nach Berlin, in der die Wahrnehmung von Stadtraum geschärft und die Vielschichtigkeit urbaner Räume erlebt werden soll. Wir besichtigen die Berliner Stadtmodelle in der Senatsverwaltung und erkunden das Entwurfsareal.
Der Entwurf wird durch aufeinander aufbauende Teilaufgaben strukturiert. Nach einer eingehenden Analyse, erfolgt der Einstieg in das städtebauliche Arbeiten durch eine abstrakten Vorübung. In einer Synthese werden alle gewonnenen Erkenntnisse im Zusammenhang als städtebaulicher Entwurf ausgearbeitet.
In begleitenden Übungen werden unterschiedliche Aspekte des Städtebaus erarbeitet und diskutiert.

Ergebnisse von Tobias Leunig + Simon Krauß, Jan Kuchcinski + Fin Morten Ohlsen, Laura Freiling + Larissa Geilen, Ann-Kristin Seck + Amelie Wüstefeld

Wohnen +

Ferienentwurf, Rückzug in die Innenstadt

Wohnen in der Stadt, mit kurzen Wegen und privatem Freiraum – die Nachfrage nach Wohntypologien, die die Vorzüge des innerstädtischen Wohnens (Versorgung, kurze Wege, Soziale Interaktion, Service) mit den Vorzügen des Wohnens in der Vorstadt (Individualität, Privatsphäre, Raum, Unabhängigkeit) verbinden nimmt zu. Der Umkehr des Trends zur Zersiedelung der Landschaft zurück in die Stadt steht jedoch oft ein Mangel an entsprechenden Angeboten entgegen.

Im Hinblick auf die Notwendigkeit zur Einsparung von Ressourcen, vor allem der Energie, aber auch der Zeit, des Flächenverbrauchs und deren Versiegelung, ist die Schaffung von innerstädtischen Wohnformen die gegenwärtige Aufgabe, die sich den Städten stellt.

Ressourcenschonendes Bauen ist ein Bauen von offenen Räumen: Die Anforderungen an Stadt- und Wohnräume sind sehr unterschiedlich und Veränderungen unterworfen. Hierfür gilt es offene und anpassbare Typologien in verdichteter Form im städtischen Kontext zu entwickeln, deren Flexibilität sich ändernden Nutzungsanforderungen (Größenzuschnitt, Art der Nutzung) gerecht wird. Es ist ein innovativer und einprägsamer Ort zu schaffen, an dem experimentell neue Baustrukturen auslotet werden.

Ort des Entwurfs ist ein zentrumsnahes Areal in Hannover, das sich mit dem aktuellen städtebaulichen Rahmenplan Hannover City 2020+ die Stärkung des innerstädtischen Wohnens zum Ziel gesetzt hat.

Die nachfolgende Galerie zeigt Entwurfsergebnisse von: Kerstin Osterwaldt, Sinja Stöckmann und Fatjona Muca

 

Johannes-Göderitz-Preis 2011

Herzlichen Glückwunsch!

Dirk Terfehr gewinnt 1. Preis beim Johannes-Göderitz-Preis 2011!

„Die Arbeit hat einerseits einen innovativen, experimentellen Charakter, der gut nachvollziehbar dargestellt wird. Andererseits zeichnet sich die Arbeit aber auch dadurch aus, dass trotzt diesesexperimentellen Ansatzes Umsetzungsmöglichkeiten aufgezeigt werden. Die Leitidee ist ein auf klaren Regeln aufgebautes flexibles System von Bebauungsclustern, welches auf verschiedene Situationen innerhalb der Quartiere sowie auf Veränderungen vonangrenzenden Gebieten reagieren kann. Um vier bauliche Hochpunkte, die als Startpunkte verschiedener Entwicklungstiefen ausgebildet werden, können Module mit unterschiedlichen Nutzungen und Bautiefen auf einem festgelegten Grundraster nach festgelegtem Regelwerk zu Blockstrukturen zusammenwachsen. Die vier Plätze erhalten unterschiedliche Funktionen und Qualitäten und sind sehr gut den baulichen Hochpunkten zugeordnet. Insgesamt zeigt der Verfasser in Bau- und Freiraumstruktur sowie in der Erschließung bei guter Realisierbarkeit ein hohes Maß an innovativen Ansätzen für die Weiterentwicklung des Binnenhafen-Quartiers auf. Der experimentelle Ansatz wird ausdrücklich begrüßt.“ Auszug aus dem Protokoll des Preisgerichtes

Eine Ausstellung der eingereichten Arbeiten findet im ArchitekturSalon Hamburg statt.

Ausstellungsdauer: 23.11 – 03.12.2011

v.l.n.r. Bild 01-08: Patricia Kruse und Annika Müller

v.l.n.r. Bild 09-16: Aileen Eickhoff und Julia Franzke

Strategien für einen nachhaltigen Städtebau

Structuralism reloaded, Uwe Brederlau und Florian Holik

Angesichts der globalen Herausforderung einer zunehmenden Verstädterung gewinnt die intelligente Steuerung von Stadtwachstums- und Umbauprozessen hin zu nachhaltiger Stadtentwicklung an Bedeutung. Die herkömmlichen Steuerungsmechanismen scheinen sich überwiegend auf die Optimierung einzelner Anforderungen zu fokussieren und verlieren daher zusehends an Wirksamkeit. Eine spezifisch auf den Ort, die jeweilige Klimaregion sowie die vorhandene Baukultur ausgerichtete ganzheitliche Betrachtung stellt jedoch die Grundlage für eine erfolgreiche Weiterentwicklung von lebenswerten städtischen Agglomerationen dar. Die Vorlesungsreihe zeigt Strategien für einen nachhaltigen Städtebau und vermittelt Kenntnisse sowie entsprechende Grundlagen für das städtebauliche Entwerfen.Die Veranstaltungen sind offen für alle Studierenden. Für die TeilnehmerInnen des Seminars „Urban Lab – Generische Entwurfsprozesse im Städtebau“ ist der Besuch verpflichtend.

Termine: Mittwochs, 11.30 -13.00h, BS4 7.OG:

1. 02.11.2011 Stadt_Klima + Raum

2. 09.11.2011 Stadt_Aktivitäten

3. 16.11.2011 Stadt_Mobilität + Raum

4. 23.11.2011 Stadt_Elemente

5. 07.12.2011 Stadt_Regelbasiertes Entwerfen

6. 19.12.2011 (Ausweichtermin)

Generische Entwurfsprozesse im Städtebau

Structuralism reloaded, Uwe Brederlau und Florian Holik

Urban Lab

In diesem Seminar werden neue städtebauliche Strukturen experimentell entwickelt und getestet. Begleitet durch kurze Seminare (Methodik und Software) wird eine prozesshafte und regelbasierte Entwurfsmethodik, parametrisches Entwerfen im Städtebau vorgestellt. Zur Bearbeitung des Seminars werden Grundlagen von Grasshopper als Tool zur Erzeugung und Steuerung von Entwurfsprozessen vermittelt und zur Erzeugung und Steuerung parametrischer Entwurfsprozesse eingesetzt. Erfahrungen im Bereich der digitalen Entwurfsproduktion werden vorausgesetzt.In aufeinander aufbauenden Übungen wird zunächst ortlos ein regelbasiertes Konzept entwickelt, das später auf einen konkreten Ort angewendet werden kann. Parameter wie Kompaktheit, Orientierung, Besonnung und Verschattung sollen hierbei in die Konzepte einfließen.Die Entwurfsbearbeitung erfolgt in Gruppenarbeit (max. zwei Studierende).Die generierten, parametrischen Strukturen werden auf ihre Qualität, räumliche Wirkung und Ästhetik sowie Maßstäblichkeit in verschiedenen Medien überprüft. Um das jeweilige Seminarstadium besser beurteilen und entwurfsimmanent weiter ausarbeiten zu können, werden diese jeweils durch Rapid Prototyping materialisiert.
Die Teilnahme an der Vorlesungsreihe „Strategien für einen nachhaltigen Städtebau“ sind verpflichtender Bestandteil des Seminars.
Das Seminar ist auch Vorbereitung für einen im Sommersemester 2012 stattfindenden Entwurf, der die erarbeiteten Kenntnisse vertieft.

Kulturhafen Jungbusch

Bachelorarbeit

Im Schatten von Städten wie Stuttgart, Frankfurt oder auch Heidelberg gelegen, erfährt die Stadt Mannheim verhältnismäßig wenig Beachtung. Dabei besticht die ehemalige Residenzstadt nicht nur mit der herausragenden Lage am Zusammenfluss von Rhein und Neckar, sondern gilt als Universitätsstadt mit ca. 310.000 Einwohnern als kulturelles und wirtschaftliches Zentrum der Metropolregion Rhein-Neckar.
Das Planungsareal befindet sich im Mannheimer Stadtteil Jungbusch, der an der Schnittstelle zwischen Innenstadt und Handelshafen liegt und sich zum einen durch einen hohen Migrationsanteil sowie das Aufeinandertreffen verschiedener ethnischer Kulturen, zum anderen durch seine alternative Kulturszene auszeichnet.Vor diesem Hintergrund soll ein urbanes Quartier mit eigenständigem Charakter entwickelt werden, welches gleichermaßen den ökologischen, ökonomischen und vor allem sozialen Anforderungen dieses multikulturellen Stadtteils gerecht wird. Das große Potential des Areals an der Nahtstelle zwischen Innenstadt und Handelshafen mit der günstigen Lage zu Neckar und Verbindungskanal ist zu nutzen, um aus dem städtischen Kontext heraus einen eigenständigen Lebensraum mit starker Identität zu entwickeln. Dem speziellen Charakter des durch Hafennutzung und alternativer Kulturszene dominierten Jungbuschs soll bei der Bearbeitung besonderes Augenmerk verliehen werden.
Integraler Bestandteil der Aufgabe ist hierbei die vertiefende gebäudeplanerische Bearbeitung eines repräsentativen Teilbereichs, der von Prof. Schuster und seinem Team betreut wird.

Die nachfolgende Galerie zeigt Entwurfsergebnisse von Johanna Hoffmann

Am Kaiserhafen I

Porocity, SS2010, Charlotte Schmidt

Die Seestadt Bremerhaven befindet sich in einem dynamischen Entwicklungsprozess und hat sich besonders in den letzten Jahren zu einem maritimen Zentrum der Forschung, Hochtechnologie, Kultur und des Tourismus entwickelt. Moderne Forschungseinrichtungen im Klima- und Energiebereich, neue Produktionsstandorte für Windenergieanlagen und eine einzigartige Wissens- und Erlebniswelt zum Thema Klima verlangen nicht nur veränderte politische Strategien zur Positionierung Bremerhavens im Wettbewerb um Innovation, Kompetenz und Arbeitsplätzen, sondern auch stadtstrukturelle Authentizität, um dem selbst erhobenen Anspruch einer „Klimastadt“ gerecht werden zu können.
Vor diesem Hintergrund soll rund um den Kaiserhafen I ein neues Stadtquartier entworfen werden. Es ist eine intelligente Strategie zu entwickeln, durch die ein urbaner Stadtteil mit unverwechselbarem Charakter und starker Identität entsteht. Mit einer variablen Dichte und konzentrierten Außenräumen soll der Nachfrage nach unkonventionellem und hochwertigem Wohnraum gekoppelt mit innovativen Lösungen für klima-assozierte Forschung und „Wissenindustrie“ oder artverwandten Wirtschaftszweigen nachgekommen werden.

Korreferent Prof. Michael Szyszkowitz

 

Die nachfolgende Galerien zeigen Entwurfsergebnisse von:

Anne Busemann

Zeruja Hohmeier

Mirjam Scharnofske